1-Große humanitäre Krise

  • Über 21 Millionen Menschen, darunter 16,7 Millionen Frauen und Kinder, benötigen dringend humanitäre Hilfe. Rund 4,5 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes vertrieben, und Äthiopien beherbergt über eine Million Flüchtlinge und Asylsuchende. (Quelle: 2025_UNICEF  2025-03_Addis Standard)
  • Die Mangelernährung hat alarmierende Ausmaße erreicht: 10 Millionen Menschen leiden unter Ernährungsunsicherheit, 4 Millionen Frauen und Kinder benötigen medizinische Behandlung, darunter 940.000 Kinder unter fünf Jahren mit akuter Mangelernährung. (Quelle: 2025-04_WordFoodProgramm)
  • Das Hilfsprogramm der Vereinten Nationen verfügt 2025 über ein Budget von 2 Milliarden US-Dollar, steht jedoch bereits im ersten Halbjahr vor einer Finanzierungslücke von fast 500 Millionen USD. (Quelle: 2025-03_Addis Standard)

2. Internationales Engagement bricht massiv ein

  • Die ausländische Hilfe, die vor zehn Jahren noch 12 % des BIP betrug, ist auf weniger als 4 % gesunken, was die humanitäre Versorgung massiv erschwert, da Millionen davon abhängig sind. (Quelle:2025-07_Reuters)
  • Das Welternährungsprogramm (WFP) musste aufgrund von Finanzierungsengpässen die Behandlung von 650.000 Frauen und Kindern einstellen, wodurch das Leben von bis zu 3,6 Millionen Menschen gefährdet ist, wenn bis Juni keine neuen Mittel bereitgestellt werden. (Quelle: 2025-04_WordFoodProgramm  2025-4_Reuters-Healthcare)
  • Das vorübergehende Einfrieren der US-Hilfen durch USAID hat die Verteilung von Lebensmitteln im Hafen von Dschibuti blockiert, was schätzungsweise 16 Millionen Menschen betrifft. (Quelle: 2025-02_The Guardian)

3. Politische Spannungen und Risiko eines neuen Konflikts in Tigray

  • Trotz des Friedensabkommens von Pretoria (2022) gibt es interne Spannungen innerhalb der TPLF, insbesondere zwischen Debretsion Gebremichael und Getachew Reda. Ersterer kontrolliert nun Adigrat, Adi-Gudem und Teile von Mekelle, was die Angst vor einem neuen Bürgerkrieg schürt. (Quelle: 2025-03_vaticannews)
  • Premierminister Abiy Ahmed ernannte am 8. April 2025 Tadesse Worede zum neuen Interimspräsidenten der Region Tigray, aber dieser Stabilisierungsversuch bleibt fragil angesichts der innerparteilichen Spaltung. (Quelle: 2025-04_reutersnew-leader-tigray)
  • Die äthiopische Bundesregierung rief die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen auf, um eine Eskalation zu verhindern, und verurteilte wiederholte Verstöße gegen den Waffenstillstand. (Quelle: 2025-03_Ethiopian Tribune)

4. Zunehmende regionale Konflikte

  • In der Region Amhara führen Massenverhaftungen, außergerichtliche Hinrichtungen und Medienzensur dazu, dass sich die Region in ein hoch militarisiertes Gebiet verwandelt hat. (Quelle: AllAfrica.com, Juli 2025)
  • In West-Oromia kommt es zu Kämpfen zwischen Regierungstruppen, der Oromo Liberation Army (OLA) und der paramilitärischen Gruppe Fano, was massive Vertreibungen, Dienstunterbrechungen und Schulschließungen zur Folge hat. (2025-07_allAfrica.com)

Kurzfassung

  • Der Frieden ist brüchig: interne Spannungen innerhalb der TPLF, anhaltende Besetzung von Tigray durch externe Kräfte, und das Risiko eines neuen Konflikts mit Eritrea.
  • Die humanitäre Krise verschärft sich: Millionen von Männern, Frauen und Kindern sind von Hunger und Krankheiten bedroht – durch den Mangel an Ressourcen.
  • Die internationale Gemeinschaft reagiert unzureichend, trotz wiederholter Appelle von UNO, der äthiopischen Regierung und zahlreichen Hilfsorganisationen.